Argentinien war eines der Länder, auf die ich mich ganz besonders gefreut habe. Tango, die Pampa, Steaks und natürlich Fußball – so stellen sich die Europäer Argentinien vor und eigentlich ist das auch eine recht gute Zusammenfassung des achtgrößten Landes auf dieser Erde. In der spanischsprachigen Welt gelten die Argentinier als arrogant und die, die das „komische Spanisch“ sprechen, denn das argentinische Spanisch besitzt einige Besonderheiten in der Aussprache.
Europa überall
Argentinien gilt als das am
stärksten durch Europa geprägte Land Lateinamerikas und das merkt
man an vielen Stellen sehr deutlich. Die Sprache ist spanisch, die Küche italienisch und
das Aussehen der Menschen kann schon mal eher an kühle Schweden als
an heißblütige Latinos erinnern. Die Einwohner Argentiniens stammen
zu mehr als 90% von europäischen Einwanderern ab. Darunter neben
Spaniern und Italienern viele Waliser, Kroaten und Franzosen. Gerade
nach dem 2. Weltkrieg sind auch viele Deutsche nach Argentinien
ausgewandert, um entweder zu fliehen oder auch nur um ein neues Leben
zu beginnen.
Am stärksten sieht man die europäische Prägung vermutlich in Buenos Aires, der Hauptstadt und dem kulturellen und
wirtschaftlichen Zentrum Argentiniens. Läuft man durch die Straßen
der Hauptstadt hat man eigentlich permanent das Gefühl in einem
südeuropäischen Land zu sein. Vor allem Italien ist sehr präsent,
Pizza und Pasta sind allgegenwärtig. Das Nationalgericht ist aber
Asado. Das Wort kennt man in Deutschland vor allem im Zusammenhang
mit Steakhäusern. Es handelt sich dabei um eine sehr traditionelle
Art des Grillens, bei der das Fleisch unter eher geringer Hitze sehr
lange gegart wird. Das besondere ist, dass das Fleisch dadurch sehr
zart wird und man es sogar mit einem Löffel vom Knochen abschaben
könnte. Diese traditionelle Form wird aber heutzutage eigentlich nur
noch in speziellen Restaurants serviert. Wenn der Argentinier von
„Asado“ spricht meint er in der Regel einfach „grillen“ mit
einem Kohlegrill. Genauso wie man im englischsprachigen Raum „BBQ“
zum Grillen sagt.
Fantastische Landschaften
Fantastische Landschaften |
Auch landschaftlich hat
Argentinien einiges zu bieten. Zwar sind große Teile Zentral- und
Südargentiniens von einer scheinbar unendlich großen Steppe
durchzogen, aber gerade am Fuße der Anden gibt es einige geradezu
spektakuläre Naturlandschaften. Speziell Patagonien im Süden ist
wirklich schön und Feuerland ein Traum. Eine Reise nach Ushuaia, der
südlichsten Stadt Argentiniens kann ich nur jedem empfehlen. Es ist
ein wunderschöner, wenn auch relativ kalter Ort. Die Berge direkt am
Meer sind einfach fantastisch. Der Norden soll wohl auch sehr schön
sein, aber den haben wir nicht wirklich gesehen. Lediglich einen
Ausflug zu den berühmten Iguazu-Wasserfällen haben wir uns gegönnt
- es hat sich definitiv gelohnt.
Sehr nette Menschen
Wie eingangs schon erwähnt
sollen die Argentinier angeblich arrogant sein. Aber genau wie nicht
alle Schotten geizig und nicht alle US-Amerikaner übergewichtige
Idioten sind, gibt es in Argentinien nette und unfreundliche, kluge
und dumme, reiche und arme Menschen – kurz gesagt es ist ein ganz
normales Volk. Wir hatten das Glück vor allem nette Menschen kennen
zu lernen und können daher die Erfahrung mit dem zweitgrößten Land
Südamerikas als durchweg positiv bezeichnen. Lediglich über die
Tatsache, dass Deutschland 2014 in Brasilien Fußball-Weltmeister
wird, konnte ich mit den Argentiniern keine Einigkeit erzielen. Wir
werden ja sehen, wer recht hat.
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